this post was submitted on 20 Aug 2023
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Aufmüpfig

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Nachdem sich langsam herumspricht, dass der Krieg nicht so gut läuft, kommen jetzt solche Forderungen:

Es gibt also nur einen Weg nach vorn: den Krieg ernsthaft so zu führen, wie es sich für einen nationalen Befreiungskampf gehört. Die Bevölkerung der Ukraine ist zwar zurückgegangen, liegt aber immer noch bei über 30 Millionen, sodass die Gesamtzahl der Streitkräfte bis zu drei Millionen betragen könnte.

Bei so viel Menschenverachtung passt die Schwarze Sonne auf dem Foto eigentlich perfekt.

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[–] MatFi@lemmy.thias.xyz 17 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Bin vorgestern durch die Westukraine gefahren. Straßenposten mit 18 jährigen jungen und Mädchen in Tarnklamotten und mit Sturmgewehren, die alle so aus sehen wie auf den A2 grossen, mit frischen Blumen verzierten, Bildern der gefallenen "Helden" die hier in mitten der meisten Ortschaften stehen. Klar kann man aus der Distanz eine solch kalte Analyse Scheiben und noch mehr Leid einfordern, womöglich ist es auch notwendig, aber der Duktus der Sportberichterstattung in dem das rüber kommt lässt mich kotzen und ist nichts als anmaßend.

Ergänzung: Mit das schlimmste in meinen Augen ist dass hier die Armen an die Front gehen und sterben und damit den Besitz der Reichen verteidigen. Und wenn 1.5Mio Soldaten Rekrutiert werden sind es die Armen und ungebildeten die eingezogen werden. Es ist wie in jedem anderen Krieg auch..

[–] sinkingship@sh.itjust.works 13 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (2 children)

Dass die Welt vom Axel Springer Verlag nicht neutral berichtet ist mir nicht neu. Da sind schon einige Dinge daneben in diesem Artikel!

Das Titel Bild ist natürlich auch top, da wird irgendein Nazi im Verlag gedacht haben, dass er besonders geschickt ist.

Der Anfang ist auch witzig:

Der erste ernstzunehmende Krieg des Jahrtausends wird weder durch Sanktionen noch mit Drohnen und Raketen entschieden.

Und später wieder:

Der erste ernstzunehmende Krieg des dritten Jahrtausends muss also am Boden ausgetragen werden

Afghanistan, Irak, Bürgerkriege in Syrien und Jemen, Rohingya und etliche weitere Kriege sind oder waren wohl alle nicht ernst zu nehmen!

Solche Angriffe auf städtische Ziele führen unweigerlich zu einem Medienecho von der Stärke eines Blitzkriegs.

Da haben wir aber eine schöne Nazi Anlehnung gefunden.

Bedauerlich war auch, dass die Ukrainer den Kampfwert der riesigen, 66 Tonnen schweren Leopard-Panzer, die sie von den Deutschen erbeten, ja erbettelt und schließlich praktisch eingefordert hatten, stark überschätzt hatten.

Was soll dieser Satz? Zeigen, dass die Ukrainer unfähig sind? Dass Deutsche zu weich sind? Ich weiß es nicht, aber ich finde die Formulierung sehr seltsam.

Es gibt also nur einen Weg nach vorn: den Krieg ernsthaft so zu führen, wie es sich für einen nationalen Befreiungskampf gehört.

Mussten die Soldaten, die bisher ihr Leben an der Front ließen sterben, weil sie den Krieg nicht ernst genug genommen haben? Der Autor scheint überhaupt zu wissen, welche Dinge ernstzunehmend sind und welche nicht.

Man, man, man! Immerhin hat man gleich einmal präventiv hinzugefügt, dass der Autor jüdische Eltern hat. Da kann also gar nichts Rechtes im Artikel sein!

Was für ein dämlicher Artikel!

[–] peppersky@feddit.de 5 points 1 year ago

Was soll dieser Satz? Zeigen, dass die Ukrainer unfähig sind? Dass Deutsche zu weich sind? Ich weiß es nicht, aber ich finde die Formulierung sehr seltsam

"Alle sind dumm, außer ich, der Kolumnenschreiber."

[–] gnuhaut@lemmy.ml 0 points 1 year ago

Bedauerlich war auch, dass die Ukrainer den Kampfwert der riesigen, 66 Tonnen schweren Leopard-Panzer, die sie von den Deutschen erbeten, ja erbettelt und schließlich praktisch eingefordert hatten, stark überschätzt hatten.

Was soll dieser Satz? Zeigen, dass die Ukrainer unfähig sind? Dass Deutsche zu weich sind? Ich weiß es nicht, aber ich finde die Formulierung sehr seltsam.

Der Satz soll den Ukrainern die Schuld geben an der gescheiterten Offensive. Dass NATO-Strategen genau dieses Vorgehen gefordert haben, wird einfach ignoriert.

[–] kellerlanplayer@feddit.de 12 points 1 year ago (1 children)

Westliche Armeen zeichnen sich dadurch aus, dass sie ihr Humankapital schützen. Wenn die Ukraine wie eine Sowjetarmee kämpft, wird sie diesen Kampf verlieren.

Lieber ein langer Krieg, aber dafür mit weniger Opfern. Dann müssen wir halt noch mehr Ausrüstung schicken. Ich hoffe die F16 bringt Luftüberlegenheit. Dann wirds einfacher.

[–] gnuhaut@lemmy.ml -1 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (2 children)

Ich bin kein Historiker oder Militärexperte, also grain of salt usw.

Das mit der sowjetischen human wave Taktik ist ein Mythos. Also Nazi-Propaganda, die die eigene Niederlage verklärt und dabei die sowjetische Führung als besonders menschenverachtend darstellt. Die eigene Führung sieht dementsprechend im Vergleich dann fürsorglich und die Truppe heroisch aus.

Die ersten schlimmen Tage der Gegenoffensive, mit den kaputten Fahrzeugen, die im Minenfeld stecken geblieben sind, sind auf eine westliche Manöver-Doktrin zurückzuführen. Konnte man davor immer hören von westlichen Experten, dass die Ukraine aus dem Abnutzungskrieg ausbrechen müsse, weil das den Russen in die Hände spiele. Das hat nicht funktioniert.

Dieser Artikel sagt jetzt quasi, der Abnutzungskrieg kann gewonnen werden, aber nur, wenn noch größere Teile der Bevölkerung an die Front geschickt werden. Diese Dynamik gab es auch im ersten Weltkrieg, und das dürfte zu richtig vielen Toten führen.

Noch Anmerkung: So WW1-artiger trench warfare ist auch nicht das, was die Sowjets gepredigt haben. Tatsächlich widerspricht dieser Abnutzungskrieg jeglicher modernen Doktrin. Aber es fällt halt Niemandem was Besseres ein.

[–] Quittenbrot@feddit.de 5 points 1 year ago (1 children)

Zumindest die Russen demonstrieren seit Wochen in der Ukraine sehr eindrücklich, dass sie sich die human wave-Taktik zu eigen machen.

Bei den Sowjets gibt es bspw. die Schlacht um Kursk, wo aus irgendwelchen Gründen entschieden wurde, die Deutschen, die sich ohnehin schon extrem schwer gegen die perfekt eingegrabenen sowjetischen Truppen taten, zusätzlich aus besagten Defensivpositionen heraus anzugreifen. Dies ging zurück auf die Ideen des Generals Brusilov, dessen Taktiken aus dem ersten Weltkrieg die Rote Armee nachhaltig prägen sollten. Ihm zufolge sei es entscheidend, jederzeit irgendwo in der Offensive zu sein. Die Sowjets in Kursk hätte das fast den Sieg gekostet, denn statt gegen präparierte Verteidigungslinien konnten die deutschen Truppen plötzlich gegen offen vor den Verteidigungslinien kämpfende Sowjets vorgehen und nur ihre bereits ausgeprägte Schwäche hat schlimmeres verhindert. In der SU und Russland gilt dieser Angriff natürlich bis heute als entscheidendes Element, das den Sieg gebracht hat. Dabei hätten sie einfach aus ihren Defensivstellungen heraus den Gegner weiter abnutzen müssen. Dann wären sie allerdings nicht in der Offensive gewesen und das geziemt sich nach Brusilovs Ideen von vor über 100 Jahren natürlich nicht.

[–] bi_tux@lemmy.world 1 points 1 year ago

Naja, moderner Krieg findet auch als "Propagabdakrieg" statt, da hat so eine offensive "Taktik" evtl. im großen und ganzen doch noch ihre Vorteile.

[–] bi_tux@lemmy.world 2 points 1 year ago

Ich denke das da in gewisser Weise durchaus was dran ist. Ich kenne mich mit dem 2. Weltkrieg leider mMn zu wenig aus, aber im 1. Weltkrieg wurden Soldaten von russischer Seite teils sehr schlecht ausgestattet, als Kanonenfutter, an die Front geschickt.

Von meinem Wissensstand aus wurden aber zB. auch bei der Schlacht um Stalingrad alle möglichen Resourcen und Truppen gegen die deutsche Armee geworfen um eine Übernahme der Stadt zu verhindern.

[–] DarkThoughts@kbin.social 5 points 1 year ago

Schönes framing.