this post was submitted on 07 Dec 2023
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Ich sage nicht, dass ich das für eine gute Idee halte. Aber es ging hier um Straftäter und Leute und die in "Konfliktionsituationen" verwickelt waren. Davon gibt es unter Geflüchteten leider überdurchschnittlich viele. Wenn Leute, die in Körperverletzungen oder Ladendiebstähle begangen haben, in einer Unterkunft mit mehr Sicherheitspersonal landen, dann kann man da einige Probleme sehen, aber du machst dich einfach nur lächerlich, wenn du das mit KZs vergleist.
https://netzpolitik.org/2019/so-fuehrt-tuebingen-eine-liste-mit-auffaelligen-gefluechteten/
Die AfD. Was sonst?
Äh, woher weißt du, dass unter Geflüchteten Menschen überdurchschnittlich viele Straftäter:innen sind? Sicher, dass du da nicht so Leuten wie Boris Palmer aufsitzt, die genau das so haben wollen?
Denn hinterher ist es genauso wie mit linken vs rechten Straftaten. Reißt jemand irgendwo ein AFD-Plakat ab, ist das eine von links motivierte Straftat. Schlägt ein Nazi einen geflüchteten Menschen zusammen, kann die Polizei da oft keinen politischen Hintergrund ausmachen. Anderes Beispiel: was meinst du, was wohl beim racial profiling rauskommt? Dass es angeblich viel mehr Straftäter:innen mit "Migrationshintergrund" gäbe. Aber auch nur, weil alle, die nicht biodeutsch aussehen halt drölfmal so häufig kontrolliert werden. Oder noch ne überlegung: wer wird überhaupt angezeigt? Wie viele Bullen drangsalieren und töten Menschen im Dienst und wie viele von denen werden danach tatsächlich schuldig gesprochen? Es sind viele, aber die Verurteilungsquote geht gegen 0. Dafür werden dann aber auch wieder überdurchschnittlich viele migrantische Menschen wegen Körperverletzung angezeigt, weil sie ner Faust von nem Bullen im Weg standen. Und hinterher kommen wir dann auf Statistiken, die sagen, "oh ja, die bösen Ausländer!".
Und nehmen wir mal an, wir würden tatsächlich neutral Staatszugehörigkeit und Kriminalität messen und würden darauf kommen, dass mehr migrantische Menschen Straftaten begehen. Selbst das wäre nicht verwunderlich, denn schließlich tut diese Gesellschaft vieles dafür, dass diese Menschen in Armut und in Chancenlosigkeit leben müssen. Abgelegene Unterkünfte für Geflüchtete, keiner Arbeit nachgehen dürfen, Alltagsrassismus, usw. Wenn dann mehr Leute Gras verticken oder Sexarbeit nachgehen, um über die Runden zu kommen, ist das vor allem ein strukturelles Problem. Also nehmen wir mal an, es wäre so, selbst dann wäre die Aussage von Boris Palmer dazu gefährlich. Denn er verbreitet nur wieder das Stereotyp von faulen, kriminellen und damit gefährlichen Geflüchteten vs die zivilisierten Deutschen. Das ist dann ähnlich wie damals die Kölner Sylvesternacht, als plötzlich die ganzen Medien voller rassistischer Aussagen waren.
Und keine sorge, nur weil ich sage, dass Boris Palmer gegen Menschen hetzt, heißt das nicht, ich würde nicht über die AFD nachdenken. Natürlich müssen wir uns gegen die Gefahr des Faschismus rüsten. Aber für mich ist halt Boris Palmer ein gutes Beispiel, wie auch viele aus der CDU/CSU, die rechte Themen gesamtgesellschaftlich weiter diskussionsfähig machen. D.h. die eigentliche Gefahr sehe ich weiter rechts, aber Boris Palmer trägt zum Rechtsruck der Gesellschaft bei!
Ich glaube eher, dass Du die Realität ignorierst. Das sind einfach Tatsachen. Bei einem Faktor 8 sind mögliche Messfehler vernachlässigbar. Es ist sogar realistischer, dass die Zahl der ausländischen Straftäter unterschätzt als überschätzt wird. Deutsche gegehen schneller zur Polizei und die meisten Opfer von Straftaten sind Menschen aus dem eigenen Umfeld. Man kann das etwa an den Tötungsdelikten (die haben eine geringere Dunkelziffer) sehen.
Natürlich gibt es für diese Statistiken demographische, soziale, kulturelle und ökonomische Gründe. An der Genetik liegt es nicht. Aber das macht keinen Mord und keine Vergewaltigung ungeschehen.
Du hast da eine Kausalität vergessen: Die Polizei macht Racial Profiling, weil es leider funktioniert. Der leider häufige latenten Rassimus von Polizisten entwickelt sich großteils dadurch, dass Polizisten im Dienst entsprechende Erfahrungen machen. Wenn Nichtweiße im Freundeskreis eine kleine Minderheit sind aber im "Feindeskreis" die Hälfte stellen, ist es für ein menschliches Gehirn unmöglich keine Vorurteile zu bilden. Wenn wir also einfach den Umständen die Schuld geben, dann können wir genauso gut argumentieren, dass "die Ausländer" einfach nur weniger kriminell sein müssten und das Problem weggehen würde. Ich halte das für Unsinn, aber Du argumentierst da auch nicht anders.
Diese Themen müssen diskutiert werden. Wir haben hier leider reale Probleme mit realen Opfern. Wenn linke Menschen wie Du da einfach den Kopf in den Sand stecken, können die Rechten das Thema allein übernehmen und nebenbei noch allen möglichen anderen Mist durchsetzen. Natürlich hast du Recht damit, dass eine linke Anwort vor allem auf bessere Sozialprogramme und das Verhindern von Chancenlosigkeit eingehen sollten. Aber ganz einseitig durch und nur durch Anpassung der Mehrheitsgesellschaft wird es leider auch nicht gehen. Bestimmte, in bestimmten Herkunftsgruppen stärker verbreitete Probleme, z.B. Antisemitismus und eben Kriminalität, müssen aktiv bekämpft werden. Wenn Du ganz viel Pech hast, erkennen sonst "eingeborene" und zugewanderte Rechte irgendwann ihre Gemeinsamkeiten. Die sind nämlich ziemlich groß.