this post was submitted on 06 Dec 2023
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Vor ein paar Wochen hörte ich beim Bäcker, wie eine Frau Mitte 40 zur Verkäuferin sagte "Für mich heißt das St. Martin und nicht Lichterfest! Die sind bekloppt in der Kita! Eine dort spricht sogar fast nur türkisch! Deutschland geht den Bach runter!"
Da habe ich mir gedacht, dass man in Deutschland nahezu ALLES sagen darf. Und das finde ich nicht immer gut. Aber es ist so.
Neulich hatte Uli Hoeneß in einer Talkshow gesagt, die Bevormundung und Erziehung durch die Grünen sei Schuld am Erstarken der AfD. Als er daraufhin mehrfach angesprochen wurde, was genau denn die Grünen bevormunden wollen, kam erstmal nur irgendein gestammel, bis ihm dann endlich mal was einfiel: Die wollen uns den Zucker im Kaffee verbieten! Das ist so lächerlich, aber es glauben leider zuviele, weil sie das mit der Bevormundung und Umerziehung glauben wollen. Das wird dann auch nicht hinterfragt.
Aber wenn diese Irrglauben so weitergehen, darf man bald wirklich nicht mehr alles sagen: Keine gendergerechte Sprache mehr nutzen (kommt ja bald), sich nicht mehr über Migration und Geflüchtete nicht-negativ äußern und muss Israel bedingungslos zustimmen (und darf z.B. Netanjahu und seine Politik in keinsterweise mehr kritisieren, während man von echten Antisemiten als Antisemit beschimpft wird). Cancel Culture gegen erfundene Cancel Culture.
Solche Leute sollte man direkt vor laufender Kamera (am besten noch live) auf die 100mrd Steuerhinterziehung jedes Jahr in D ansprechen. Er bevormundet alle Bürger dadurch, dass es denkt das Geld wäre auf seinen off shore Konten besser aufgehoben als in öffentlichen Investitionen. Bei Hoeneß würde ich mir tatsächlich wünschen, seinen Schwachsinn zu jeder Kleinigkeit nicht mehr öffentlich hören zu müssen.
Martin war ja kein Deutscher. Lichterfest müsste ihr eigentlich besser gefallen als irgendein Franzose.
Ist es eine verwerfliche Meinung das Menschen die ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland haben möglichst Deutsch lernen sollten?
Wie? Aus der Behauptung einer deutschen Rassistin, dass eine in der Kita fast nur türkisch spricht, schließt du, dass die erwähnte Person ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland hat und sich weigert Deutsch zu lernen?
Von all den Gründen, aus denen die Deutsche in der Bäckerei behauptet, die Frau spreche fast nur türkisch, hast du dir sofort das AfD-Klischee herausgesucht, um deine eigenen Vorurteile zu propagieren.
Ich denke du solltest an deinem Rassismus arbeiten. Sonst geht Deutschland noch wirklich den Bach runter.
Ist das jetzt Satire oder meinst du das ernst?
Die Äußerung kann verschieden interpretiert werden. Ich hatte es so verstanden, dass die Betreuerin sich der türkischen Sprache bedient, ggf. um türkischsprachige Kinder besser zu erreichen. Dass sie kein Deutsch kann, war nicht meine Deutung.
Um aber auf deine Frage zu antworten: Ich persönlich habe nicht den Anspruch, dass alle in meiner Umgebung die gleiche Sprache sprechen müssen.
Verwerflich finde ich in diesem Zusammenhang das Fazit, dass Deutschland den Bach runtergehe. Dies an der genutzten Sprache einer Erzieherin sowie an der Wortwahl "Lichterfest" festzumachen, ist im schlimmsten Fall ein Zeichen für tiefe Fremdenfeindlichkeit und im besten Fall nur ein Zeichen von Dummheit.
Kommt drauf an wie du "möglichst" definierst und wie offen man für Fachkräftemigration ist.
Warum sollte der top ingenieur, welcher perfekt englisch beherrscht und durch steuern viel zu Deutschland beiträgt deutsch lernen müssen?
Weil es in seinem eigenen Interesse ist, wenn seine Umwelt ihn versteht. Allerdings wird der beschriebene Ingenieur von selbst Deutsch lernen wollen wenn er vorhat dauerhaft in Deutschland zu bleiben.
Vielleicht wartet der Ingenieur auch nur, bis in den USA oder Kanada was frei wird. Weil wenn man ihm den Ingenieur nicht ansieht (weil er dunklerhäutig ist z.B.), dann macht es vielleicht keinen Spaß, für hier ein längeres Bleiben zu sparen. Und es sind nur die Deutschen die sich frei von Rassismus wähnen.
Mag sein, gerade wenn jemand keine Lust hat hier zu bleiben sinkt die Motivation deutsch zu lernen. Und dagegen ist auch nichts einzuwenden. Gezwungen wird glücklicherweise niemand. (*Außer leider die geflüchteten)
Und diese Einstellung pushed qualifizierte Menschen weg von Deutschland, was schade ist.
Vielleicht ist nicht verständlich genug was ich meine: Es gibt genug Leute hier, auch junge qualifizierte und aufgeschlossene Menschen, die einfach nicht gut Englisch sprechen. Unser fiktiver Ingenieur hat jetzt sagen wir Mal plötzlich auftretende heftige körperliche Probleme und ruft den Rettungsdienst. Die Truppe die kommt kann mir mäßig Englisch. Meinst du in diesem Fall wäre es nicht im Interesse des Ingenieurs sich auf deutsch verständigen zu können?
Ich sage nicht "Wer hier lebt muss Deutsch lernen! 1!11" Meine Aussage war lediglich: "Meiner Erfahrung nach hat es Vorteile die Sprache der Menschen in seiner Umgebung zu sprechen. Und die meisten Ingenieure hier, die ich kenne die keine Muttersprachler sind, geben sich Mühe deutsch zu lernen."
Dann schau doch mal auf was du geantwortet hast. Meine Frage war: Warum dieser hypothetische ingenieur deutsch lernen muss.
Daraufhin kam von dir die Antwort, dass es Vorteile hat wenn dein Umfeld einen versteht. Was ich nicht bestreite. In diesem gesamten Faden ging es um die Erwartung und Forderung das Menschen die hauptsächlich in Deutschland leben, deutsch lernen sollen.
Diese Verpflichtung (die viele deutsche sehen) schreckt schon viele Fachkräfte ab.
Dann habe ich dich nicht wörtlich genug verstanden. Nochmals: Es gibt und sollte keine Verpflichtung dazu geben deutsch zu lernen wenn man hier leben will. Eine intrinsische Motivation es zu tun kann aber den meisten unterstellt werden. Wenn diese nicht besteht muss das toleriert werden. Aber nicht verstanden.
Dann sind wir ja einer Meinung.
(hervorhebung meine)
Im OP (nicht du) findet man aber diese Intoleranz IMHO.
Meine Oma hat kürzlich auch rausgehauen sie fühle sich inzwischen fremd im eigenen Land. Als ich gefragt habe warum, hat sie nach angestrengtem Nachdenken dann gemeint, weil sie ja 5 Wochen auf ihren neuen Perso beim Amt warten musste.
Wenn man sich die gefühlten Wahrheiten mal genau anschaut, bleibt meistens wenig übrig. Solche (von AfD, CDU, FDP & co. geschürten) Gefühle sollte man erstmal gut untersuchen, bevor man sie für bare Münze nimmt. Es ist z.B. sehr gut möglich, dass die einmal ein türkisches Kind hat türkisch sprechen hören, als es von den Eltern abgeholt wurde. Und im Kindergarten sprechen die meisten Kinder garkeine richtige Sprache, weil sich die Grammatik erst um die 5 Jahre festigt.
Das klingt für mich nach etwas so Deutschem dass mir kaum etwas Deutscheres einfällt.
Türkisch sprechen zu können schließt nicht aus, Deutsch sprechen zu können. Viele Leute können mehr als eine Sprache. Kein Mensch redet davon, dass man nicht Deutsch lernen sollte.