this post was submitted on 12 Oct 2023
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Deutschland
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Sammelbecken für deutsche Kartoffeln und ihre Geschichten über Deutschland.
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Hätte man mal behalten sollen
Seit 41 Jahren hat man in Deutschland nicht mehr mit dem Bau eines neuen Atomkraftwerks begonnen; seit 34 Jahren ging kein neues mehr ans Netz. Die paar letzten Anlagen, die im vergangenen Jahr als letzte abgeschaltet wurden, waren durch. Nicht einmal die Betreiber wollten oder konnten guten Gewissens die Anlagen in dieser Form einfach weiterbetreiben. Die Forderungen der AfD sowie von manchem Talkshow-Fritz, den man nur kennt weil er ständig in Talkshows sitzt, gingen und gehen an der Realität vorbei. Es gab doch zig Studien und "Stresstests" Seitens der Bundesregierung, um genau diese Möglichkeiten zu prüfen: Klappt nicht.
Wir können auch nicht einfach neue Atomkraftwerke schnell herzaubern. Planung und Bauzeit dauern 10 bis 30 Jahre. Sie sind außerdem nicht erneuerbar und eine teure Energieform, die ohne staatliche Subventionen preislich nicht mithalten kann. In Erneuerbaren ist das Geld für Neubauten sinnvoller angelegt (erneuerbar, unabhängig von russischem Uran, schneller gebaut und günstigerer Strom).
Ach, alles halb so schlimm mit den Kosten und Bauzeiten...
Hinkley C kostet nur 16 Milliarden und ging 2022 an Netz.
Flamanville 3 läuft doch auch schon seit 2012 und kostete sogar nur 3,3 Milliarden.
Also warum sollte Deutschland nicht auch mal schnell ein paar Reaktoren für all den günstigen Atomstrom bauen können? Ich versteh echt diese völlig verrückte Panikmache nicht. Als würdet ihr in einer Realität leben, in der sich die Kosten ununterbrochen erhöhen, die Fertigstellung immer und immer wieder verschoben wird, in der Atomkraftwerke Unfälle haben könnten und in der erneuerbare Energie sicher und preiswert wäre...
Für den unwissenden Mitleser: https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Flamanville#Neubau_Block_3
3,3 Milliarden für 1600 MW wäre schon fast ein Preis auf dem Niveau von Windkraft+Speichern für den selben Output. Wenn man Atommüll und so ignoriert. 3 Jahre Planung + 5 Jahre Bauzeit sind auch nicht so übel, Windparks brauchen zwar nur 3-6 Monate Bauzeit, aber dank massiver Bürokratie jede Windkraftanlage knapp 7 Jahre ab Planung.
Aktuell sind es bei Flamanville 3 aber ca 13,2 Milliarden und der Bau läuft seit 16 Jahren.
Du Optimist! So lange dauert der Bau von Flughäfen (BER), der Umbau von Bahnhöfen (Stuttgart) oder die Renovierung von Museen (Pergamonmuseum Berlin).
Kernkraftwerk, heute, auf der "Grünen Wiese"? 40 bis 60 Jahre? Vielleicht, wenn man sich beeilt.
Nehmen nur Geld weg, das besser in den Umstieg investiert ist.
Man hätte halt direkt auf erneuerbare gehen sollen, die deutsche Atompanik war eine der dümmsten Aktionen was unsere Klimabilanz angeht
Man ist direkt auf Erneuerbare gegangen. Dann hat die CDU und insbesondere der Peter Altmaier die nur stark sabotiert nachdem wir uns hier Zehntausende Arbeitsplätze in diesen Branchen aufgebaut hatten. Die mussten komischerweise nicht Jahrzehntelang erhalten werden wie die Kohle-"Kumpel".
Das hat nichts mit Panik zu tun, sondern mit einfacher Mathematik. Guck dir mal den deutschen Energieverbrauch pro Jahr an. Ja, Energie, nicht Elektrizität. Dann überleg dir, wie viel Elektrizität wir brauchen, um das alles zu dekarbonisieren. Wir reden reden hier von einem Faktor von 5 in den nächsten 20+ Jahren (minus dem, was durch Elektrifizierung eingespart werden kann). Und davon müssten mindestens 30-35% durch Atomstrom gedeckt werden, wenn Baseload plus Erneuerbare dein Plan sind. Das sind etwa 20 mal soviele Reaktoren, wie es im dicht besiedelten Deutschland überhaupt Platz gibt.
Oder schauen wir doch mal nach Frankreich mit all ihren Reaktoren... das sind immer noch zu wenige. Viel zu wenige. Die müssen auch nicht die 6 neuen riesigen Reaktoren bauen, die jetzt geplant sind, sondern 14 (das Gerede über die Option auf weiter 8 ist also nichts als Täuschung der Bürger, weil man selbst in Frankreich nicht offen sagen kann, welche Investitionen da nötig sind), nur um das absolute Minimum für den für 2050+ projezierten Strombedarf zu decken.
Oh, und bezahlbar ist das auch nicht. Schon heute haben die eine massive Überproduktion die meiste Zeit des Jahres, nur um halbwegs den Bedarf in kalten Wintern zu decken (halbwegs, weil sie da halt immer noch Importe brauchen). Nur wie sieht das aus, wenn alle entweder Erneuerbare und Speicher oder Erneuebare und Atomstrom verwenden? Richtig. Keine Exporte mehr, die das bezahlbar machen, weil alle die meiste Zeit einen Überschuss produzieren. Auch keine Importe im Winter mehr, weil da alle nur ihren eigenen Bedarf decken können. Also müßte man dann noch mal mehr Atomkraftwerke bauen. Die unbezahlbar werden, weil sie nicht über massive Stromexporte die meiste Zeiot des Jahres finanziert werden können.
Das Atommodell funktioniert nicht. Wissen die Franzosen übrigens auch. Wenn du in den 2021 Bericht (RTE) zur Zukunft des Atomstroms in 2050 guckst, findest du da Pläne für massive Wasserstoffproduktion als Speicher, weil das nur so wirtschaftlich machbar ist. Das erzählt dir nur niemand offen, weil das "Speicher funktionieren nicht"-Märchen notwendig ist, um weiter behaupten zu können, dass Erneuerbare und Speicher keine Lösung sind und wir Atomkraftwerke brauchen.
Und um Gegensatz zu Deutschland braucht Frankreich tatsächlich Atomkraftwerke um für ihre Atombomben nicht auf Importe angewiesen zu sein.
Die Kreuzfinanzierung über Atomwaffen erwähn ich schon gar nicht mehr. Da kriegen die üblichen Verdächtigen zum Thema deutsche Panik vor Atomkraft immer Schnappatmung und wettern gleich los, wie schrecklich die deutsche Gehirnwäsche offensichtlich ist, wenn man wunderbar saubere Energie in irgeneiner Weise mit Atomwaffen assoziiert.
Ne, Kernkraftwerke abschalten und auf Kohlekraftwerke umzustellen ist nachhaltiger